Ochsners Vorinvestition für 2021

Beim letzten Smart Innovation Steyr Stammtisch 4.0 war das Unternehmen Ochsner Wärmepumpen Gastgeber. 33 Interessierte kamen nach Haag und folgten aufmerksam den digitalen Projekten.

Dass ein Familienunternehmen nicht in Tradition verhaftet sein muss, beweist Ochsner Wärmepumpen. Geschäftsführer Marco Schäfer eröffnet Ochsners visionäre Politik: „Wir sind bereits in der Planung, wie wir im Jahr 2021 produzieren.“ Der Markt fordert die Individualisierung der Produkte. Das Design als Mobiliar, die Varianz in Form und Farbe sind dabei wesentliche Aspekte.

ERP- und PIM-System

Über 100 Produkte mit jeweils unterschiedlichen Varianten stellt Ochsner Wärmepumpen her. Um die Daten strukturiert abzulegen, wird parallel mit einem ERP-System und einem Product Information Management (PIM) System gearbeitet. So wird gewährleistet, dass eine Änderung in einem Produktdatenblatt oder in einer Preisliste überall geändert wird.

Wartung von 30 Jahre alten Geräten als Herausforderung

Die Langlebigkeit der Geräte fordert den Werkskundendienst, denn auch nach 30 Jahre müssen Geräte gewartet werden. Hierfür wird in einer Wissensdatenbank fortlaufend Wissen gesammelt und dokumentiert. Zusätzlich ermöglicht ein internes Forum, offene Fragen zu stellen oder nach Antworten zu suchen.

Digitale Arbeitseinsatzplanung als App

Die Vielfalt in der Produktauswahl bringt auch Herausforderungen in der Produktion mit sich. Sie erfordert eine intelligente Fertigung, die durch Digitalisierung sowie die gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Region ermöglicht wird. Teilweise wird die 4fach-Ausbildung eines Heizungsbauers, Kältetechnikers, Elektrikers und IT-Technikers benötigt. „Durch die Vielfalt des Portfolios kann nicht jeder alles produzieren. Deshalb ist die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter relevant“, erklärt Produktionsleiter Rudolf Bruckner. Um dem neuen Arbeitszeitgesetz gerecht zu werden und eine qualifikationsspezifische Arbeitseinteilung zu ermöglichen, wurde eine eigene digitale Arbeitseinsatzplanung (AEP) programmiert. Mit der Umsetzung der neuen AEP erhielt jeder Mitarbeiter in der Fertigung ein eigenes Tablet. „Der Arbeitnehmer erhält eine Übersicht der nächsten drei Arbeitswochen und kann sich besser darauf vorbereiten“, erläutert Bruckner. In der App kann auf die Arbeitsvorratsliste und die beigelegten Arbeitsanweisungen zugegriffen werden. Die AEP-App ermöglicht auch kurzfristige Kapazitätsanpassungen und kommt dabei dem neuen Arbeitszeitgesetz entgegen. Bruckner versichert: „Der Mitarbeiter bekommt nur das zugeteilt, wofür er qualifiziert ist. Mehrarbeit erfolgt auf freiwilliger Basis, denn er oder sie kann selber eintragen, ob er die vorgeschlagene Mehrarbeit übernimmt. Wer sich zuerst einträgt, übernimmt die Mehrarbeit.“ Aufgrund von Saisonerfahrungen bieten die Angaben von Sperrzeiten und Mindestanwesenheiten sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer eine bessere Planbarkeit.

Was kommt 2021?

Schäfer sieht in der digitalen Arbeitseinsatzplanung eine Vorinvestition für den nächsten Fertigungsschritt 2021: „Wir werden dann neue Produkte in einer Fließfertigung haben. Da ist es dann nicht mehr möglich, die Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter manuell zu planen, wollen aber zeitgleich moderner, attraktiver Arbeitgeber sein, der sich den Herausforderungen des Fachkräftemangels stellt.“